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Gedanken zum Karfreitag und Ostern

Mon, 06 Apr 2020 17:01:02 +0000 von Administrator Kirchengemeinde Hattorf

Gottesdienst Ostern Karfreitag
Kennen Sie das armenische Lebenskreuz? Schauen Sie einfach mal im Internet nach. Ich mag dieses Kreuz sehr. Denn es fasst auf faszinierende Weise ein Doppelereignis zusammen: Karfreitag und Ostern. Tod und Auferstehung.


Beides gehört zusammen. Es gibt nicht nur das eine. Aber beides darf und muss erlebt und auch erlitten werden.


Die jetzige Karwoche ist für mich unvorstellbar gewesen. Berufsverbot! Keine Gottesdienste am Karfreitag und zu Ostern! Unvorstellbar! Selbst in der DDR hat sich die Sozi-Diktatur das nicht gewagt.


Ich bin total emotional! Ich bin wütend, ich bin verletzt – und vor allem fühle ich mich ohnmächtig. Klar, ich könnte in den „Kreativ-Populismus“ dieser Tage ausweichen. Damit Sie lesen können, dass ich nicht nur faul zuhause rumsitze: eine erste Idee, die ich hatte: ein Osterspaziergang der anderen Art. Ein Autocorso zur Kirche. Sie fahren mit dem Auto zur Kirche. Ich stehe davor und spende den Segen, Sie fahren um die Kirche über den Friedhof wieder zurück nach Hause.


2. Idee: das Halleluja-Mobil. Ich nehme hier am PC Musik auf, die das Wörtchen Halleluja besingt. Diese Musik spiele ich dann volle Pulle im Autoradio ab, während ich durch Hattorf mit heruntergelassenen Fenstern fahre.


Gefällt Ihnen das, was Sie da als Idee lesen? Ich habe für mich entschieden, beides nicht zu tun. Weil ich es für Kreativ-Populismus halte. Und weil vielleicht das Schweigen jetzt seinen Platz hat.


Es gibt die Möglichkeit, sobald es wieder erlaubt ist, Gottesdienst zu feiern. Gemeinsam. Jeder Gottesdienst ist eigentlich so eine Zusammenfassung von Karfreitag und Ostern. Dann kann ich Ihnen ja die Halleluja-Mucke vorstellen.


2 Lesetipps:


Der erste folgt hier: „Wir wissen, dass die ganze Schöpfung bis jetzt noch stöhnt und in Wehen liegt wie eine Frau bei der Geburt. Aber auch wir selbst, die doch schon als Anfang des neuen Lebens – gleichsam als Anzahlung – den Heiligen Geist bekommen haben, stöhnen ebenso in unserem Innern. Denn wir warten sehnsüchtig auf die volle Verwirklichung dessen, was Gott uns als seinen Kindern zugedacht hat: dass unser Leib von der Vergänglichkeit erlöst wird. Wir sind gerettet, aber noch ist alles Hoffnung. Eine Hoffnung, die sich schon sichtbar erfüllt hat, ist keine Hoffnung. Ich kann nicht erhoffen, was ich vor Augen habe. Wenn wir aber auf etwas hoffen, das wir noch nicht sehen können, dann heißt das, dass wir beharrlich danach Ausschau halten.“ (Paulus im Brief an die Römer im 8. Kapitel, Verse 22-25)


Der zweite Lesetipp: die Kolumne von Wolfram Weimer: „Kernschmelze der deutschen Wirtschaft“ im Internet. Möge Gott uns gnädig sein, wenn das dort Beschriebene eintreffen sollte!


Ihnen einen getrosten Karfreitag und ein gesegnetes Osterfest!


Pastor Jörg Natho


P.S. Wenn Sie mögen, beten Sie mit dem Lied aus dem diesjährigen Kreuzweg der Jugend „icon“. Wir haben dieses Lied im Konfirmandenunterricht und im Gottesdienst gesungen. Es ist eine moderne Version der uralten Psalmen: Du bist mir so fern

Refrain: // Mein Gott, mein Gott, warum hörst Du mich nicht, wenn ich zu Dir rufe?
Mein Gott, mein Gott, Du bist mir so fern. \\



1. Tag und Nacht bitte ich Dich um Hilfe,
doch die Antwort bleibt aus.
Bitte bleib nicht fern von mir.
Wo immer Du bist,
bitte hol mich hier raus. Hol mich hier raus!


2. Düster wie großer Wolken am Himmel
ziehn sie über mich her.
Auch die Erde bebt und schwankt,
erschüttert wie ich.
Und mein Herz, tonnenschwer, brach, kahl und leer.


3. Gott, wie oft hast Du mich schon getröstet?
Ich bin dankbar dafür.
Du warst immer da. Ganz gleich,
ob Freude, ob Leid,
es will singen in mir, singen von Dir.


(Miriam Buthmann, Ökumenischer Kreuzweg der Jugend 2020, Düsseldorf 2019)
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