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Ostermontag anders – Worte statt Gemeindeversammlung

Sun, 12 Apr 2020 22:11:55 +0000 von Administrator Kirchengemeinde Hattorf

Ostermontag
Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Der Herr ist auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Halleluja!

Christus hat den Tod besiegt – es ist Ostern! Wir dürfen feiern – der Herr ist
auferstanden, er ist wahrhaftig auferstanden! Ausgelassen feiern? Danach ist uns in
diesem so anderen Jahr nicht zumute. Einen so stillen Karfreitag hat es in meinem
Leben noch nicht gegeben. Dazu macht sich die Sehnsucht nach Gemeinschaft breit,
die Sehnsucht danach, wieder Gemeinde erleben, soziales Miteinander spüren zu
dürfen. Die herzliche Umarmung zur Begrüßung vor dem Gottesdienst, dazu ein paar
nette Worte, dieses „schön, dass Du da bist“ – darauf werden wir noch eine Weile
verzichten müssen. Aber Gott ist bei uns und bleibt bei uns – auch in dieser Krise. Er
tröstet uns – er gibt uns die Kraft, die strengen Verhaltensregeln durchzuhalten. Seine
Liebe trägt uns, auch wenn wir sie auf eine andere Art erleben müssen. Der Heilige
Geist hilft uns dabei, wir dürfen ihn spüren, wenn wir an die denken, die uns am
meisten fehlen. Kyrie eleison – Herr, erbarme dich! Christe eleison – Christus, erbarme
dich! - Kyrie eleison – Herr erbarme dich!

EG 116 Er ist erstanden, Halleluja

Die Emmausgeschichte kennen viele: Jesus begleitet seine Jünger ein Stück des
Weges, aber sie erkennen ihn nicht – bis Jesus mit ihnen zu Tisch sitzt und das Brot
bricht. Und davon erzählen die verbliebenen elf Apostel nun in Jerusalem. Das steht
geschrieben im Evangelium des Lukas im 24. Kapitel in den Versen 36 bis 47:

„Als sie aber davon redeten, trat er selbst mitten unter sie und sprach zu ihnen: Friede
sei mit euch! Sie erschraken aber und fürchteten sich und meinten, sie sähen einen
Geist. Und er sprach zu ihnen: Was seid ihr so erschrocken, und warum kommen
solche Gedanken in euer Herz? Seht meine Hände und meine Füße, ich bin‘s selber.
Fasst mich an und seht; denn ein Geist hat nicht Fleisch und Knochen, wie ihr seht,
dass ich sie habe. Und als er das gesagt hatte, zeigte er ihnen seine Hände und Füße.
Da sie es aber noch nicht glauben konnten vor Freude und sich verwunderten, sprach
er zu ihnen: Habt ihr hier etwas zu essen? Und sie legten ihm ein Stück gebratenen
Fisch vor. Und er nahm‘s und aß vor ihnen.

Er sprach aber zu ihnen: Das sind meine Worte, die ich zu euch gesagt habe, als ich
noch bei euch war: Es muss alles erfüllt werden, was von mir geschrieben steht im
Gesetz des Mose und in den Propheten und Psalmen. Da öffnete er ihnen das
Verständnis, dass sie die Schrift verstanden, und sprach zu ihnen: So steht‘s
geschrieben, dass der Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten
Tage; und dass gepredigt wird in seinem Namen Buße zur Vergebung der Sünden unter
allen Völkern.“

Der Kern dieses Textes verbirgt sich im letzten Abschnitt: So steht‘s geschrieben, dass
der Christus leiden wird und auferstehen von den Toten am dritten Tage. Alles was in
den Texten der Bibel zuvor geschrieben wurde, muss erfüllt werden – so heißt es. Mit
der Auferstehung Jesu Christi ist dieses Wort erfüllt. Die Liebe Gottes ist stärker als
Leid und Tod. Nach dem Karfreitag folgt der Ostermorgen.

Draußen ist ein ganz normaler Frühling: Die Störche sind zurück und brüten, die
Osterglocken und Tulpen blühen, die Obstbäume lassen mit ihren zahlreichen Blüten
auf eine gute Ernte hoffen und die Schmetterlinge und Bienen fliegen wieder. Freuen
wir uns an der erwachenden Natur und blicken wir hoffnungsvoll nach draußen.

Noch weiß niemand wann, aber auch unser Leben wird schrittweise zurückkehren zu
dem, was wir früher als „normal“ bezeichnet haben. Die Kinder werden wieder zur
Schule gehen, die Wirtschaft wird langsam wieder hochgefahren und irgendwann
dürfen wir uns auch wieder in die Arme nehmen – und neu genießen lernen, auf was
wir monatelang verzichten mussten.

Und die, die in der „kritischen Infrastruktur“ derzeit alles geben und kaum eine Pause
machen können, dürfen dann auch mal wieder die Beine hoch legen und sich in Ruhe
eine Tasse Tee gönnen. Und Gott danken, dass er auch sie behütet und bewahrt hat in
dieser schweren Zeit.

Gottes Liebe siegt. Die Liebe Gottes ist stärker als Leid und Tod. Wir werden auch das
Corona-Virus eines Tages hinter uns lassen und wieder in die Zukunft blicken – aus den
Erfahrungen heraus, die wir zuvor damit gemacht haben. Die Spuren dieser Zeit
werden bleiben, aus ihnen werden Narben, die langsam verheilen - aber sie werden
verheilen.

Im stillen Gebet möge jede*r die Menschen in ihre/ seine Bitten einschließen, für die
sie/ er besonders beten möchte.

EG 99 Christ ist erstanden

Die Worte des Apostels Paulus aus dem 1. Korintherbrief (13,13) mögen uns durch die
kommenden Tage und Wochen begleiten: Nun aber bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung,
diese drei, aber die Liebe ist die größte unter ihnen. Glauben Sie an Gott, lassen Sie
sich von Gottes Liebe führen und behalten sie die Hoffnung, dass alles sich zum Guten
wenden möge.

Bleiben Sie behütet und bewahrt in diesen Tagen – und vor allem gesund!

Ein gesegnetes Osterfest wünscht Ihnen

Ihre
Elisabeth Hille
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