Nun ist es offiziell, was „Insidern“ bereits seit längerem bekannt war: es wird massive Stellenkürzungen in unserem Kirchenkreis geben. 26 % der Pfarrstellen werden bis 2028 wegfallen. Auch bei den Diakonen und im Kirchenmusikbereich sowie in der Verwaltung wird es zu Kürzungen kommen.
Die Gründe: wir Evangelischen werden weniger. In den letzten 10 Jahren sind wir ca. 19 % kleiner in Hattorf geworden. Seit 1918 gibt es keine Staatsreligion mehr. Die demokratische Gesellschaft basiert auf der Freiheit, dass die Bürgerinnen und Bürger selbst entscheiden, ob und zu welcher Religionsgemeinschaft sie gehören wollen.
Ich bin Gott sehr dankbar, dass ich seit der Friedlichen Revolution im Herbst 1989 in dieser Freiheit und Demokratie leben darf. Aber diese Freiheit hat ihren Preis.
In unserer Region Herzberg-Hattorf wird 1 Pfarrstelle wegfallen. Wie die künftige Arbeit für die verbleibenden Pastorin und Pastoren aussieht, wird in nächster Zeit besprochen und beschlossen werden.
Übrigens: ich hatte vorgeschlagen, dass Pastorinnen und Pastoren der gesamten Landeskirche eine niedrigere Gehaltseinstufung bekommen, sprich weniger Geld, aber dafür die Pfarrstellen erhalten bleiben. Weiterhin habe ich vorgeschlagen, dass wir unsere Gemeindeglieder um Spenden bitten, damit Pfarrstellen kofinanziert werden können. Beide Vorschläge fanden keine Zustimmung. Und auch die Erinnerung an den Protest vor 50 Jahren (!), als es seitens der Landeskirche zu Einsparungen kommen sollte, verhallte ergebnislos.
Wenn Sie jetzt den Eindruck haben, dass das alles sehr negativ klingt, liegen Sie gar nicht so falsch. Als zuversichtlicher Pessimist, aber hoffnungsvoller Christ sei es mir erlaubt.
Apropos negativ: bei einem kleinen „Test“ am Anfang unserer Konfirmandenzeit haben von den 15 teilnehmenden Jugendlichen 7 gewusst, dass unsere Kirche St. Pankratius heißt. Sieben. Gehen Sie doch mal in Ihrer Familie auf Entdeckungsreise! Wer war dieser Pankratius? Was macht ihn zum Heiligen? Und welche Bedeutung hat er für uns heute? Noch bin ich da, um gemeinsam mit Ihnen solche und andere Fragen zu besprechen.
Jörg Natho, Pastor